Während meiner Ausbildungszeit hat sich für mich die Welt der Musik eröffnet. Eine Welt, in der alles enthalten ist und alles sein darf. Eine Welt, die niemals stehen bleibt, die einzigartig und wunderschön ist. Eine Welt, in der Verwandlung stattfinden kann. Zugleich verkörpert Musik alle Gegensätze. Ihre größte Kraft ist die Stille. Jeder Ton wird aus der Stille geboren und kehrt in die Stille zurück. Das Wesen der Musik hat sehr viele Parallelen mit unserem Leben. Musik ist Leben!
Ich möchte meinen Erfahrungsschatz als Gesundheits- und Krankenpflegerin mit meinen musikalischen Fähigkeiten verbinden und in den sozialen Dienst stellen. Damit soll der grenzenlose Reichtum der Musik Menschen zur Verfügung gestellt werden, die altersbedingt und/oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr am sozialen Leben teilhaben können.
Der Lehrgang "Harfe und Musik in der sozialen Begleitung" von Uschi Laar sowie die Ausbildung zur integral-therapeutischen Musikpädagogin bilden die Grundlage für mein dreiteiliges Arbeitsmodell in sozialen Einrichtungen. Mit den verschiedenen Angeboten meines Arbeitsmodells soll die Musik und das aktive Musizieren wieder Bestandteil derer werden, die nicht mehr eigenständig am sozialen Leben teilnehmen können. Dabei zählen Alten- und Pflegeheime sowie Hospizeinrichtungen zu meiner Zielgruppe.
Die Zahl der hochbetagten und demenzkranken Menschen in Alten- und Pflegeheimen nimmt stetig zu. Durch ein Überaltern der Gesellschaft, bei gleichzeitig sinkender Geburtenrate, ist die soziale Veränderung unserer Gesellschaft statistisch gut nachvollziehbar. Auch das Leben in einer Großfamilie ist heute eher selten geworden. Dies hat zur Folge, dass viele Senioren heute von der Gesellschaft abgegrenzt leben. Hinzu kommt, dass Altersdemenz und Depression zu den häufigsten Erkrankungen im Alter zählen. Der Einsatz von Musik kann sich positiv auf diese Krankheitsbilder auswirken. Musik stimuliert und aktiviert das Langzeitgedächtnis, zudem hilft sie die Gefühlsebene zu verbalisieren. Durch ihre emotionalisierende Wirkung kann sie eine Gefühlsstarre durchbrechen oder eine Gefühlsleere füllen.
Musik ist das Gegenteil von Stillstand, Erstarrung und Sprachlosigkeit. Musik ist ihrem Wesen nach lebendig. Sie ist eine Sprache, die keine Worte benötigt und wird von jedem Menschen verstanden.
Heilsames Singen und Musizieren
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In der musikalischen Arbeit mit Senioren ist das Singen ein wesentlicher Bestandteil. Fast alle Menschen tragen einen Liederschatz in sich, auf den sie mehr oder weniger zurückgreifen können. Lieder sind fest im Langzeitgedächtnis verankert und auch bei demenzkranken Menschen noch sehr lange abrufbar. Die Freude über den gefundenen Liederschatz löst ein positives Gefühl aus. Beim gemeinsamen Singen und Musizieren ist es mir besonders wichtig, dass die unterschiedlichen Voraussetzungen der Heimbewohner berücksichtigt werden und möglichst viele Bewohner aktiv mitwirken können. Durch die gemeinsame musikalische Tätigkeit sollen der Gemeinschaftssinn und die Konzentrationsfähigkeit verbessert und Lebensfreude geweckt werden. Im Musizieren miteinander finden individuelle und soziale Entwicklungen statt. |
Rezeptives Angebot
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Hier geht es um den individuellen musikalischen Einsatz am Kranken- oder Pflegebett. Menschen, die nicht mehr aktiv am sozialen Leben teilnehmen können, aber dennoch an Musik interessiert sind, können auf dieses Angebot zurückgreifen. In Absprache mit der betreffenden Person, den Angehörigen oder dem Pflegepersonal spiele ich mit der Harfe ganz persönlich ausgewählte Musikstücke für die einzelne Person. |
Vortragskonzert
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Ein Vortragskonzert beinhaltet sowohl eine musikalische Darbietung, als auch Informationen über Herkunft und/oder Bedeutung der einzelnen Musikstücke. Der Zuhörer wird auf eine musikalische Reise mitgenommen und kann somit die vorgetragenen Musikstücke intensiver erleben. Während eines Vortragkonzertes können innere Bilder entstehen oder auch Erinnerungen geweckt werden. Der Zuhörer kann diesen Bildern nachgehen und für eine kurze Zeit in eine andere Welt eintauchen. |
Meine Vision ist, dass ich mit diesem dreiteiligen Arbeitsmodell zahlreiche Alten- und Pflegeheime sowie Hospizeinrichtungen erreiche. Mit dem grenzenlosen Reichtum, den die Musik bietet,
möchte ich die Lebensqualität hochbetagter, kranker und schwerstkranker Menschen verbessern. Darüber hinaus mache ich es mir zur Aufgabe, die individuellen Ressourcen der Menschen aufzuspüren und
in meine integral-therapeutische Tätigkeit mit einzubeziehen. Damit Musik zum Erlebnis wird, viel mehr noch zum Erfolgserlebnis.